Zur Abwechslung von Inspirations- und Ratgebertexten hier nun ein wenig Gedichtartiges. Nicht direkt zum Thema Glück, und doch nie außerhalb der Rufweite von diesem entfernt. Runtergeschrieben ohne viele Filter, noch roh und im Werden. Zum Nachsinnen.
Inhalt
Minus
Die Rechnung erschien mir einfach:
Minus plus Minus gleich Plus –
so suchte ich nach dem Minus,
das zum Plus führen würde,
denn das sagt die Mathematik.
Ich nahm weg, entfernte
mich von immer mehr,
das zum Horizont entglitt –
und was blieb zurück?
Ich griff zum Rechner
zu Stift und Papier,
wälzte die Lebensbibliothek
mit ihren unbekannten Werken,
die Regale leer.
Es war ein Glaube,
den ich glaubte.
Wie es mir damit erging?
Die andere Seite
Gar nicht so fern war es,
ich lehne an der Mauer,
mein Ohr im Efeu,
während im Sommer
blau still stand Himmel
und schwarz / silbern nachts
die Sterne –
alles schaute
wie reglos, ohne Augen,
wie ich da stand,
immer steifer im
leisen Geraschel –
auf der anderen Seite.
Nurdas
Der Geruch in der Luft
wie starr, unbeweglich
das ist das Gewesene, Verwesende,
Werdende, Gewordene
in meiner Nase, in deiner ein anderer
Tag und gestern
war noch morgen fern und
heute steht der Geruch starr
im Raum des Einzigen, dem
Nurdas –
und die Frage der Weite,
des Weges, der Dauer –
vom Molekül zu Mirdir.
Zu langsam
Schweigen, in die Nacht hinein,
die Wartende – und wenn endlich
ich mich zu ihr lege, mich in
ihre Dunkelheit hüllen will,
mich eng an sie schmiegen,
mit noch offenen Augen, doch vom
Tag so müdem Blick –
dann entschwindet sie mir,
wieder, und wieder
an allen Tagen, flieht sie in
Winkel und Ecken, Löcher
und an ferne Orte,
reist über den Planeten.
Ich kann mich nicht in sie
fallenlassen, denn im Licht
hat ihr Netz bereits Risse.
Zu langsam gefallen.
Einiges
Wenn es flösse, fließen würde,
wie sagt man es,
ließe sich sagen,
wenn das, dies gelänge, dann
wäre gesagt, was zu sagen ist,
flösse, was fließen soll, sagt
man so, doch tut es das,
tut es das nicht – hier fehlt so
einiges. Daher ist noch nicht
gesagt, ist noch nicht ins Fließen
gekommen, geraten, gewechselt,
was fließen, ja, was
Jenes unbekannte Leben
Es war erstaunlich –
als das Unbekannte eintrat,
eine nicht allzu kurze Zeit
mit Frieden im Außen
und im Inneren alles war,
wie es war.
Sein konnte, sein durfte.
Im Zeitenfluss
dahinströmend, verströmend
jenes unbekannte Leben
von Traumes Hand
geboren im Entschluss.
Mit diesen Worten wäre
es nicht getan, denn
Worttaten entkleideten
nicht, allein, für einige Zeit
eben jenes unbekannte Leben.
Vielleicht
So also vergeht
das dann Gewesene
nun in mir seiend
als unechtes Seiendes
und doch noch da
wieder da, doch anders,
immer anders
war es vielleicht auch
damals
zurückgeblickt
als das jetzt Seiende
noch war
und anders gewesen
sein muss –
sonst wäre das in mir
nicht da & gewesen,
was es war
und wäre vielleicht
gar nicht in mir
geblieben?
Quelle
Es sprudelt eine Quelle
aus der Tiefe
mit Mineralgeschmack
sickert in meine Zunge
die schweben will
tanzen im Dunkel
ihrer Brunnenwurzel.
Da sind Bilder, wird
ins Dunkel gemalt
eine Vorstellung
und derer viele.
Ich muss es noch 1,
2 mal lesen und verspreche dann einen Kommentar zu schreiben. Was ich jetzt schon sagen kann, ich bin von einigen Wort-zusammensetzung en begeistert. Bis dann.
Ich mag ihre Gedichte nicht, aber sie hat große Anerkennung und Preise bekommen, Ulla Hahn. Die Frau unseres früheren Bürgermeisters. So geht es mir mit dem Gedichte von dir, sehr akademisch, aber einige Wortspiele sind Ulla.
Preisverdächtigt .