Zur Abwechslung von Inspirations- und Ratgebertexten hier nun nochmals ein wenig Gedichtartiges (den ersten Schwung der Gedichte findest du zum Nachlesen übrigens hier). Nicht direkt zum Thema Glück, und doch nie außerhalb der Rufweite von diesem entfernt. Runtergeschrieben ohne viele Filter, noch roh und im Werden. Zum Nachsinnen.
Inhalt
Fallende Blätter
Wenn ich glücklich bin
sind da keine Worte
doch bin ich unglücklich
umwehen sie mich
wie fallende Blätter.
Ich rufe still für mich
nach jenen fehlenden Worten
und weiß nicht
ob ich sie brauche.
Drehung
Wenn ich falle
falle ich weich
ich weiß
den Blick
nach oben
zurück
jedoch
sehe ich
nicht mehr
nach vorn
unten
und weiß
nicht mehr
um das Weichfallen
nur den
Aufschlag,
in Gedanken.
Es ist unaufhaltsam,
kein Gedanke
an die
Drehung.
Als gäbe es
Ich möchte nicht mehr
sehen – die Flut
hören – die Wellen
spüren – den Sand
schmecken – das Jod
und alle unbekannten
Sinne –
taste mich in mich hinein
verkrieche mich in mir
wie in einer Höhle
an einem
jenseitigen Ort
voll Stille –
dieser eine Tropfen fällt
durch den Raum
stürzt auf den
glatten Spiegel
so als gäbe es
Frieden.
Eine Zeile
Immer nur das Negative
immer nur das Positive
Magnetismus
Macht und Spiel
im Wellenmeer
und Jod und Wind
im Haar
und in Gedanken
ein neuer Anfang
ein Wunsch, eine Zeile
in den Morgen hinein
gesummt
bis sie Gesang wurde.
Gestürzte Träume
In den Wald hinein
im nassen Laub
das Schmatzen des satten Bodens
und gestürzte Träume
in den Wipfeln
graues Grün
und die Dinge
die ich nicht nenne –
so vergeht ein Nachmittag
verhängt der Regen
die Stadt
und in Träumen
Ankunft im
anderen –
das Sterben in der
Wirklichkeit
um zu leben.
Vorbei
Wenn es wieder warm wird
ist alles vorbei
Ich springt, Kopf voran,
in den weichen Schnee
den ersten des Jahres
lässt den Brand zu
das kühle Tauen
das Ringen und Kriechen
voran, in den Sturm
in den Schnee
vor Dunkelheit
so grau bis schwarz
bei erlöschender Laterne.
Denn es wird enden
und wenn die Kälte bricht
und die Luft anders schmeckt –
ist es vorbei.
Nach oben
Sei da
sei so
und so –
die Angst
nicht
da und so
zu sein –
wache Nacht
und trunkener
Verstand
sich drehend
um den
Verstand
und doch
das Gefühl
fallend
sinkend
nach oben
rufend
Hilfe.
Das Motiv
Ich spreche sie an
die Angst
sie spricht
mit Mut
träume ich
von all dem Licht
dem Guten
durchwirkend
jene Welt.
Vom Motiv
spreche ich
fragend
und im Zögern
suche ich noch
und weiß doch
eben jene Antwort
die ins Rollen bringt
und zum Stand
nach Fall
und Zweifel
immer wieder.
Schleier
Was siehst du im Spiegel
was du so nicht siehst
frage ich mich
als sei ich ein Du.
Im Schleier der Vorhänge
jenem Waschmaschinengrau
hängt dort der Tag
wellt in den Raum
Das Licht verstehe ich nicht
den schweigenden Baum
den Herbst, Anblick
alles herum.
Schweigen
Gott, hol mich
zu dir
ich bin
so allein
betet jemand
in der
kleinen Kapelle
sehnt sich
im Wald
im Gemäuer
im kühlen Raum
davon
und an einen
Ort
von dem er
nichts weiß.
Wir sehen ihm
still dabei zu
wie er dasitzt
mit gefalteten Händen
im großen Schweigen.
Routen
Der Grund
der Melancholie
ist die
Einsamkeit
des Erlebten
und Furcht
vor dem
Teilen.
Die Worte
sind Routen
durch das
Land
und die
Angst
verbietet jeden
Halt.
Braucht es
die Sprache
braucht es
vielleicht
die Melancholie.
Romantisch
Er fährt ins Auge
zieht an seiner Wurzel
wie an einem Tau
eines ruhenden, rostigen
Kahns zur Winterzeit
im Hafen,
so romantisch
die lilafarbene Stille
im Gemüt
ohne Entsprechung.
So springt man
von Ponton zu Ponton
das Licht
auf das sich bald schon
unwidersprochen
Niesel legt
das Grau
der metallene Dunst
und irgendwie auch
die Hoffnung.