Der im Jahr 2008 erschienene Song „Glück“ von Herbert Grönemeyer entwirft eine interessante Perspektive auf das menschliche Glück. Wie ließe sich der Song „Glück“ interpretieren? Was können wir vielleicht von Herbert Grönemeyer lernen?
Der vor allem als Musiker und Schauspieler („Das Boot“) bekanntgewordene Herbert Grönemeyer (* 1956) zählt zu den wenigen deutschsprachigen Song-Textern, der den Weg in deutschsprachige Lyriksammlungen gefunden hat – so etwa in die bekannte Sammlung „Der Ewige Brunnen“. Seine Texte beeindrucken oft durch eine vordergründige Schlichtheit, hinter der sich ein in die Tiefe führender Hintergrund verbirgt.
Einige seiner Lieder handeln vom menschlichen Glück, so etwa der Song „Glück“, mit dem sich dieser Artikel beschäftigt. Ein anderer Song heißt „Sekundenglück“ und wird in einem späteren Artikel Thema werden.
Der Song Glück von Herbert Grönemeyer
Die vollständigen Lyrics des Songs „Glück“ lassen sich auf seiner Website nachlesen. Ich habe mich an der dortigen Transkription orientiert.
Gleich zu Beginn wird ein namentlich nicht benanntes „Du“ angesprochen. Das lyrische Ich äußert:
„Du bist ein Geschenk
Seit ich Dich kenne
Seit ich Dich kenne
Trag ich Glück im Blick“
Der Begriff Glück wird von Grönemeyer in diesem Song ausschließlich in Form dieser (einmalig variierten) Zeile verwendet und geradezu hymnisch insgesamt viermal wiederholt.
Die Wahl des Songtitels – ebenso kurz und einfach wie inhaltlich gewichtig – deutet meines Erachtens auf eine sehr bewusste Entscheidung hin. Die Erfahrung von Glück wird bei Grönemeyer offenbar primär im zwischenmenschlichen Bereich verortet, speziell: in Liebesbeziehungen.
Glück im Blick – das könnte bedeuten, dass das Glück (der Liebe) sichtbar wird für andere in unserem Blick (wie in dem Ausdruck verliebte Blicke). Glück verändert uns, und eben diese Veränderung wird sichtbar.
Dabei scheint Grönemeyer eine Graduierung des Glücks anzunehmen; es kennt verschiedene Stufen oder Ausprägungsgrade. Das besagte „Du“, anfänglich einfach ein „Geschenk“, wird später als „das Geschenk aller Geschenke“ bezeichnet.
Glück als Geschenk der Liebe
Glück ist bei Grönemeyer offensichtlich etwas Auch-Zufälliges, vom Schicksal Geschenktes, das eine Begleiterscheinung oder Folge der Liebe ist. Es ist eng mit Gefühlen verknüpft (wenn es für Grönemeyer nicht gänzlich ein solches ist), aber auch mit einer ästhetischen und körperlichen Ebene.
Dabei scheint die Liebe nichts Statisches zu sein, sondern etwas Dynamisches. Die Liebenden sind auf dem Weg, unterwegs, unterliegen einem steten Wandel und auch einer Ungewissheit, samt gewisser Hindernisse und Hürden, wie sich etwa in den Zeilen „Was immer Du denkst / Wohin ich führe / Wohin es führt / Vielleicht nur hinters Licht“ oder „Ich kläre den Nebel, ändere so schnell ich kann / Und was sich nicht ändert, an dem bin ich noch dran“ andeutet. Diese Gedanken ließen sich wahrscheinlich auf das Glück übertragen
Die Zeile „Seit ich Dich kenne“ (eigene Hervorhebung) wirft die Frage nach der Möglichkeit des Glücks jenseits des Bestehens der Liebe bzw. einer Liebesbeziehung auf. Im Song „Glück“ erhalten wir indes keine Antwort hierauf.
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- 150 fröhliche Wörter für gute Laune
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- Glück bei Anselm Grün (mit Zitaten)
Foto: Pixabay
Das Copyright der zu illustrativ-belegenden Zwecken zitierten Lyrics liegt bei der Grönland Deutschland GmbH
Ich habe Grönemeyer einige Male liv auf der Bühne erlebt. Es sind seine Texte die ankommen. Schwer zu verstehen, so habe ich in Hamburg erlebt, dass viele Zuschauer die Texte auf einem Blatt Papier in der Hand hielten. Ihnen war der Text genau so wichtig wie die Musik dort auf der Bühne. Hier in Hamburg ging es nicht um Glück sondern um Umweltfragen. Ein sehr beeindruckender Inhalt.