Vor kurzem lehrte mich ein kleines Mädchen eine neue Glücksquelle: das Hobby Horsing. Es war am Ufer eines großen Sees, an dem sie mit ihren Eltern spazieren ging. Oder sagen wir eher: Ihre Eltern spazierten, sie aber ritt … Und da beide Elternteile nach stundenlangem Spiel offenbar am Rande ihrer Kräfte waren, machte das extrovertierte kleine Wesen bei anderen Freizeitlern sehr proaktiv Werbung für ihr Hobby, das offenbar voll im Trend liegt, wie mir eine schnelle Recherche zeigte. Ich war neugierig geworden. Nach einem eigenen verrückten Galopp, ein bisschen Googelei und einigem Nachdenken bildete ich mir eine Meinung, warum Hobby Horsing glücklich macht.
Es gibt Hobbys, bei denen man sofort versteht, warum sie Menschen glücklich machen. Und dann gibt es Hobbys, die auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich erscheinen. Eines davon ist zumindest aus meiner Perspektive das Hobby Horsing – ein Sport, bei dem Menschen auf Steckenpferden reiten. Ja, richtig gelesen: Steckenpferde! Aber bevor du die Stirn runzelst und das als lächerlich abtust, erst einmal ein paar Fakten zum Hobby Horsing:
Was ist Hobby Horsing überhaupt?
Ursprünglich kommt Hobby Horsing gemäß Wikipedia aus Finnland, wo es sich über die Jahre von einem kleinen vergnüglichen Zeitvertreib zu einer regelrechten Bewegung entwickelt hat. Man nimmt ein Steckenpferd – ja, genau, diese niedlichen Holz- oder Stoffpferde, die wir aus Kindertagen kennen – und simuliert damit Reitturniere. Dabei gibt es richtige Wettbewerbe, bei denen die Teilnehmer – man höre und staune – in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antreten: Dressur, Springreiten und sogar Hindernisparcours.
Klingt verrückt? Vielleicht. Aber so ist das wohl mit vielen Dingen, die uns Freude bereiten. Manchmal bewirken gerade die skurrilsten Ideen das meiste Glück. Warum also ausgerechnet Hobby Horsing? Hier ein paar Gründe für das Hobby Horsing als potenzielle Glücksquelle.
Zurück zu den Wurzeln der kindlichen Freude
Viele von uns haben als Kinder so getan, als wären sie Cowboys oder Prinzessinnen, Piraten oder Astronauten (ja, ja, Klischee, ich weiß). In der kindlichen Fantasie war alles möglich. Diese Zeit des unbeschwerten Spiels, in der man völlig in seine eigene Welt abtauchen konnte, verschwindet oft mit dem Erwachsenwerden. Leider … Aber genau hier setzt das Hobby Horsing an (oder eben auch andere auf den ersten Blick eher skurrile Hobbys): Es bringt uns zurück zu dieser unbeschwerten Fantasie, zu ungefiltertem Spiel, Spaß und Spontaneität.
Wer auf einem Steckenpferd durch den Garten oder über den Sportplatz galoppiert, lässt den Alltag hinter sich. Das nervende Smartphone, die belastenden To-Do-Listen und die kleineren oder größeren Sorgen bleiben einfach zurück. Für einen Moment darf man wieder das Kind sein, das keine Angst hat, sich albern zu verhalten. Und was könnte glücklicher machen als genau das? Das Glück des Hobby Horsing bedeutet also, sich einfach wieder unbeschwert zu fühlen – wie damals, als wir noch in Pfützen gesprungen sind, ohne an dreckige Schuhe und Manieren zu denken.
Hobby Horsing und Gemeinschaft
Ein weiterer Faktor, warum Hobby Horsing glücklich macht, so denke ich, ist die Gemeinschaft. Viele Erwachsene haben das Gefühl, dass sie, je älter sie werden, immer mehr Kontakte verlieren. Das Arbeitsleben, familiäre Verpflichtungen und andere Zwänge nehmen uns oft die Zeit, uns mit Freunden zu treffen oder neue Leute kennenzulernen. Hobby Horsing bietet hier vielleicht eine wunderbare Möglichkeit, wieder Anschluss zu finden.
Obwohl das Hobby seinen Ursprung in Finnland hat, gibt es mittlerweile in vielen Ländern Gemeinschaften (oder Neudeutsch Communities), die sich regelmäßig zum „Reiten“ treffen. Manchmal werden Turniere veranstaltet, manchmal trifft man sich einfach nur, um gemeinsam zu trainieren und Spaß zu haben. Und hier kommt der zweite Glücksfaktor ins Spiel: das Miteinander. Menschen, die gemeinsam lachen, sich unterstützen und eine Leidenschaft teilen, fühlen sich glücklicher und verbundener. Hobby Horsing schafft genau diese Momente der Zusammengehörigkeit.
Die Freiheit, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen
Vielleicht ist das größte Geschenk, das beispielsweise das Hobby Horsing uns zu geben vermag, die Freiheit, uns selbst nicht immer so ernst zu nehmen. In einer Welt, die von Perfektionismus, Leistungsdruck und ständigen Vergleichen geprägt ist, ist es unglaublich befreiend, einfach mal albern sein zu dürfen (siehe oben: Spiel, Spaß, …). Okay, okay, auf einem Steckenpferd zu reiten, ist nicht „cool“ im herkömmlichen Sinne. Es ist nicht das, was die Gesellschaft von einem Erwachsenen erwartet. Aber genau das macht es vielleicht so erfrischend. (Wer das nicht glaubt, kann ja mal auf Youtube nach Videos von Hobby Horsern suchen.)
Diese kleine Rebellion gegen die Ernsthaftigkeit des Alltags und Lebens gibt vielen Menschen das Gefühl, sich selbst wieder näher zu kommen. Oder zumindest einer lange verborgenen, verschütteten Seite. Denn tief in uns drin schlummert das Bedürfnis, einfach Spaß zu haben, ohne bewertet oder beurteilt zu werden. Hobby Horsing ist wohl genau das: ein Ventil, um den inneren Kritiker auszuschalten und sich einfach dem Moment hinzugeben. Es erinnert uns daran, dass das Leben mehr ist als Karriere, Perfektion und ständige Selbstoptimierung.
Hobby Horsing – Glück auf vielen Beinen
Was auf den ersten Blick wie eine skurrile Freizeitbeschäftigung wirkt, ist für viele Menschen zu einer echten Quelle des Glücks geworden. Das Hobby Horsing-Glück bedeutet, sich wieder mit der eigenen kindlichen Freude zu verbinden, neue Freundschaften zu knüpfen, den Körper in Bewegung zu bringen und sich selbst dabei nicht so ernst zu nehmen. Es ist ein Hobby, das uns daran erinnert, dass das Leben manchmal am schönsten ist, wenn wir es einfach nicht zu ernst nehmen. Vielen Dank daher an das unbekannte kleine Mädchen mit ihrem Steckenpferd und ihrer kindlichen Freude, das mir diese Glücksquelle näherbrachte.
Foto: ChatGPT/Martens
Erfrischend zu lesen. Nein, diesem Hobby werde ich wohl nicht fröhnen. Nein, der Artikel ist so erfrischend geschrieben, so tief gehend. Wenn man ihn liest, ist es so, als würde man auf Worten reiten. Hobby Fontane oder so.