Sprachen des Glücks
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Wie vom Glück sprechen? Gibt es so etwas wie die Sprachen des Glücks? Der Glücksimpuls des Tages.

Wie vom Glück – sprechen?

Ich glaube nicht, dass das Glück in der Sprache wohnt – in welcher Sprache auch immer. Es wohnt in uns, in der Welt. Sprachlich (im weitesten Sinne) versuchen wir lediglich, es festzuhalten, es zu beschreiben, mitzuteilen. Und was heißt schon Sprache? Gibt es nicht potenziell viele Sprachen des Glücks?

Man kennt es von der Liebe. Wohl niemand würde behaupten, es gäbe nur die eine Sprache, das eine Instrument, um von der Liebe zu sprechen. Sie kleidet sich in unsere Alltagssprache, in literarische Formen, Tragödie und Kommödie, zeigt sich auf der Bühne und dem heimischen Sofa an einem Samstagabend mit dem Lieblingsmenschen. Sie haust in Briefen und SMS, in Fotografien und Gemälden, in Skulpturen, in der Landschaft und im innerstädtischen Bereich. Sie liegt in der Luft und verschmilzt mit Mimik und Gestik, drückt sich in Gesten und Taten aus und manchmal auch in Auslassungen. Tausend Gerüche hat sie und schmeckt auf tausend Weisen unterschiedlich.

Sich hinzustellen und zu behaupten, man habe die eine (oder die zwei, drei, vier) Sprachen des Glücks gefunden und wisse, wie genau vom Glück zu sprechen sei, erscheint angesichts dessen irrig. Oder zu behaupten, nur so-und-so würde man korrekt das Glück, sein Wesen, seine Essenz, einfangen.

Sprachen des Glücks – ein generelles Problem

Ich denke, mit dem Problem der Sprache(n) des Glücks verhält es sich wie mit vielen anderen Phänomenen, denen man sich gerne mit einer Was ist X? Und wie lässt sich von X sprechen?-Frage nähert. Ein Problem, das mindestens seit Sokrates und Platon bekannt ist. Da ist die Inuition, es müsse doch eine exakte Beschreibung geben – und für eben diese eine korrekte Sprache, Form, whatsoever. Und dieser Intuition wird in der Folge die Wirklichkeit untergeordnet, bis eine Gerölllawine das wackelpuddingartige elusive Glück wieder befreit und bei aller Erleuchtung Reste spannender Dunkelheit zurückbleiben.

Oft wird beim Glück der Weg des Geschriebenen gewählt. Philosophen, Soziologen, Kulturwissenschaftler und Co. eint meist, dass sie (nicht-literarisch) schreiben – vom beziehungsweise über das Glück. Auch ich tue dies hier, im Glücksquellen-Blog. Mir ist dennoch wichtig zu betonen, dass wohl die meisten Menschen auf der Welt das Glück in anderen Sprachen, wenn man so will, ausdrücken.

Ein Annäherung an das Glück, die sich allein auf Sachtexte beschränkt, erscheint notwendigerweise – hoffnungslos.

Foto: Pixabay

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  • André Martens, Glücksquellen

    André Martens ist studierter Philosoph (M. A.) und Psychologe (M. Sc.) sowie approbierter Psychologischer Psychotherapeut. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit den Themen Glück und Lebenskunst. Neben der klinischen Tätigkeit bietet er philosophische Beratung an (Website: siehe Link unten).

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