Lebensziele und Glück
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Hängt unser Glück von Lebenszielen und deren Erreichung ab? Oder spielt noch etwas ganz anderes eine Rolle. Der Glücksimpuls des Tages.

Ein Ziel ist ein Soll-Zustand, der noch nicht eingetreten ist. Zielen wohnt etwas Unvollendetes, Unbeendetes inne. Eben jenes Noch-nicht, das für den Philosophen der Hoffnung, Ernst Bloch, eine große Rolle spielte. Das ist das Gute an Zielen: Sie geben Orientierung, sie richten unseren inneren Kompass aus. Und sie können motivieren – selbst zu einem Marsch durch die Wüste –, nämlich dann, wenn jenes Ziel oder jene Ziele eine Bedeutung für uns (oder auch mehrere Menschen, Institutionen usw.) haben.

Ziele vs. Lebensziele

Speziellere Ziele sind z. B. die Lebensziele. Lebensziele sind langfristige, persönliche Vorstellungen davon, was ein Mensch im Laufe seines Lebens erreichen, erleben oder verwirklichen möchte. Man könnte auch von persönlichen Zielen (Wikipedia) sprechen.*

Ich möchte eine erfüllte, liebevolle Partnerschaft führen und eine Familie gründen.

Später möchte ich mal reich und beruflich erfolgreich sein.

Ich strebe an, durch Erspartes mit 40 Jahren in Rente gehen zu können.

An diesen Beispielen sieht man, dass Ziele konkreter oder abstrakter sein können. In Coachings, Therapien und Lebensberatungen nimmt die Lebenszielanalyse inzwischen eine wichtige Rolle ein. Lebensziele, Gesundheit, Glück, Wohlergehen – das scheint irgendwie zusammenzugehören. Oft rutscht dann auch noch der Begriff des Lebenssinns ins Bild.

Ich möchte in diesem Glücksimpuls jedoch gar nicht im Detail ausführen, was die Psychologie alles über die Bedeutung von (Lebens-)Zielen für den Menschen und ihr Glück zu berichten weiß (insbesondere die Motivationspsychologie). Wer sich hierfür interessiert, dem empfehle ich z. B. das entsprechende Kapitel (8) aus dem Buch Glücklich sein von Sonja Lyubomirsky.

Glück und Lebensziele: Ein paar Denkanstöße

Vielmehr möchte ich ein paar denkanstoßende Fragen stellen, die mich auch selber beschäftigen:

  • Wodurch weiß man, welche Ziele bzw. Lebensziele wirklich für mich eine Bedeutung haben? (Ich glaube, viele Menschen übernehmen blind die Ziele, Wünsche und Erwartungen anderer, identifizieren sich damit und wundern sich später, dass sie sich gefühlt im falschen Leben befinden.)
  • Können Lebensziele auch einschüchtern, hemmen oder sogar schädigen – vor allem wenn sie zu ambitioniert und somit unrealistisch sind? (Dies sieht man häufig im Zusammenhang mit so genannten Vision Boards, auf denen oft nicht realistische, sondern ideal-überzogene Lebensentwürfe visualisiert werden.)
  • Sind (Lebens-)Ziele vielleicht so etwas wie Container für unsere Bedürfnisse und Wünsche (und vielleicht auch Werte – was unseres Erachtens positiv/gut/angenehm ist und was nicht)?
  • Sind vielleicht nicht Ziele entscheidend, sondern eben jene aus unserem authentischen Selbst entspringende Bewertung des Zielzustands, die ihnen eine Bedeutung anhängt? Sind also Lebensziele und Glück nur durch jene magische Zutat der persönlichen Bedeutsamkeit miteinander verbunden, weil ansonsten das Ziel-Soll (s. o.) unverbunden mit unserem Leben wie ein Ballon über der Erde schweben würde?

Fragen über Fragen …

Wenn dich das Thema Ziele im Zusammenhang mit dem Glück interessiert, empfehle ich dir auch folgende Glücksquellen-Artikel:

* Bezeichnenderweise gibt es keinen Wikipedia-Eintrag explizit zum Thema Lebensziele (Stand 06/2025).

Foto: (c) A. Martens

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  • André Martens, Glücksquellen

    André Martens ist studierter Philosoph (M. A.) und Psychologe (M. Sc.) mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

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