Ayurnamat in Eislandschaft im Norden

Was versteht man unter Ayurnamat bzw. Ajurnamat? Über eine Philosophie aus dem hohen Norden.

Ayurnamat: Eine Philosophie aus dem hohen Norden

Ayurnamat (auch: Ajurnamat) entstammt dem so genannten Inuktitut, unter dem sich die Inuit-Sprachen bzw. -dialekte Kanadas versammeln. Unter dem wunderschönen Wort Ayurnamat versteht man gemäß der Glückspsychologin Megan C. Hayes eine ruhige Akzeptanz, wenn sich etwas nicht ändern lässt oder nicht unter der Kontrolle von jemandem steht.

Im Deutschen gibt es einige verwandte Begriffe, so zum Beispiel Schicksalsergebenheit, Fatalismus, aber auch – mit positiveren, weniger resignativen Konnotationen – Akzeptanz, Annahme und Hinnehmen. Dabei ist Ayurnamat nicht nur ein Begriff, sondern eine über Jahrhunderte ausgebildete (Alltags-)Philosophie.

Kein Leben verläuft glatt. Kein Weg ist vollkommen gerade. Wer Perfektion anstrebt, wird vom Leben eines Besseren belehrt. Missgeschicke geschehen, Fehler unterlaufen uns. Das Schicksal ist uns nicht immer wohlgesonnen. Manchmal kracht es in unser Leben hinein und bringt es ins Wanken.

Aber auch im Kleinen verläuft nicht immer alles so, wie wir es gerne hätten. Es regnet, wenn wir Regen nicht gebrauchen können. Die Steuern werden erhöht, wenn wir knapp bei Kasse sind. Jemand fährt uns an der roten Ampel hinten in den Wagen. C’est la vie.

Wie gehen wir mit dem Schicksal um?

Es ist an uns, wie wir mit den „Wechselfällen des Schicksals“ umgehen. Ob wir auch dann kämpfen, meckern, jammern, nörgeln, betteln, bitten, uns sorgen usw., wenn es vergebens ist. Oder ob wir das Unveränderliche annehmen – und dadurch möglicherweise Kraft und Energie einsparen, die wir für andere, sinnvollere Dinge einsetzen könnten. Das ist, in Kürze, die Philosophie des Ayurnamat.

Ayurnamat bedeutet nach meiner Lesart ein gelassenes Sichfügen in das, was sich nicht ändern lässt. Ohne Verzagen, ohne Groll. Eine Haltung, die sich vielleicht besonders in Kulturen finden lässt, die noch eine sehr viel engere Verbundenheit zur Natur mit all ihrer „unvorhersagbaren Gewalt“, ihrer Schönheit und Rohheit, haben als wir.

Im Ayurnamat klingen eine Demut, Ehrfurcht und tiefes Vertrauen in den Weltenlauf an, die unsere Seele zu beruhigen vermögen und unsere Resilienz, also psychische Widerstandsfähigkeit, zu stärken.

Es dürfte sich also lohnen, sich von der Philosophie des Ayurnamat inspirieren zu lassen. Auch und gerade für unser persönliches Glück.

Was sind eure Gedanken zu dem Thema? Schreibt sie gerne in die Kommentare.

Foto: Pixabay

Von André Martens

André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

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