Manchmal gehen die Gedanken mit uns durch, nehmen sie überhand. Wir wissen uns ihrer nicht mehr zu erwehren, dabei wollen wir doch eigentlich nur den Kopf frei von Gedanken bekommen. Wie das gehen kann, zeigt der heutige Glücksimpuls.
Wir haben ein Gehirn, um es zu verwenden. Wir haben Gedanken, weil sie nützlich und hilfreich sein können. Manchmal aber, das dürfte jede/r von uns kennen, nehmen sie überhand, die Gedanken, bevölkern sie unser Inneres und wollen uns gar nicht mehr loslassen. Umklammern sie unsere Aufmerksamkeit wie ein Oktopus ein Segelschiff in manchen mythischen Erzählungen.
Dann fragen wir uns: Wie bekomme ich meinen Kopf frei von Gedanken? Wie gelingt das, „einfach mal nichts denken“?
Vorab: Ein Patentrezept für einen „leeren Kopf“ gibt es leider nicht. Dafür sind wir alle viel zu verschieden und sind die Hintergründe, warum wir gelegentlich von Gedanken überflutet werden und vielleicht sogar zum Grübeln neigen, zu divers. In dem Artikel Grübeln stoppen: Tipps und Techniken habe ich einige wissenschaftlich erforschte Strategien gegen das Grübeln vorgestellt. In diesem Artikel möchte ich noch ein paar weitere Ideen vorstellen, die mir selbst helfen, den Kopf freizubekommen.
Eine Strategie für einen „freien Kopf“ ist, bewusst ins Handeln zu kommen oder aber ins Fühlen. Also raus aus der „Kognition“, raus aus dem Denken, hinein in einen anderen Modus.
Dabei sind ein wenig Geduld und Beharrlichkeit gefragt. Per Fingerschnippen lässt sich der innere Gedankenstrom schwerlich oder nur kurzfristig unterbrechen. Gut sind stattdessen einfache, repetitive Tätigkeiten wie beispielsweise einen Schritt vor den anderen zu setzen. Idealerweise in einer (menschlich) reizarmen Umgebung, zum Beispiel bei einem mehrstündigen Spaziergang im Wald (vgl. Waldbaden (shinrin yoku) für mehr Glück und Gesundheit und Waldeinsamkeit), über Felder oder am Meer (vgl. Einen Tag am Meer verbringen) bei einer steifen Brise, die uns so richtig schön den Kopf freipustet.
Für die Ins-Fühlen-kommen-Strategie eignen sich beispielsweise sehr emotionale Spielfilme oder – noch besser, da mehr die eigene Fantasie aktivierend – das Lesen einer emotionalen Geschichte.
Auch sehr gut: die bewusste Befriedigung des Bedürfnisses nach Spiel, Spaß und Spontaneität, zum Beispiel bei einem anregenden Brettspielabend mit Freunden oder bei viel Konzentration und den ganzen Körper fordernden sportlichen Aktivitäten wie etwa Bouldern, Pole Dance oder Kampfsport.
Fotos: A. Martens
Auch das hilft, habe ich selbst ausprobiert. Ein Segelboot auf der Alster mieten. Einhand, sich in das Gewimmel der anderen Boote zu begeben. Ich habe erfahren, nach einigen Stunden ist der Kopf wieder frei und durch die frische Luft ein wohlige Schlaf garantiert.