Waldbaden ist eine heilsame Glücksaktivität aus Japan, die dort shinrin yoku genannt wird. Warum regelmäßige Waldspaziergänge so gut für unsere Gesundheit und unser Glück sind.
Waldbaden (jap. shinrin yoku, 森林浴) ist eine Aktivität, die einfach glücklich macht. Natürlich geht es dabei nicht um ein Bad in einem Waldsee, sondern um einen (längeren) Aufenthalt im Wald. Raus geht’s aus der trubeligen Stadt, raus aufs Land, über Felder, hinein in den Wald! Man badet im Grün, atmet gute Waldluft ein, genießt das Rauschen des Waldes und gibt sich dem Moment hin. Der Kopf wird frei, alle Sorgen dürfen gehen. Wohl dem, der in der Nähe eines Waldes wohnt und vielleicht sogar täglich waldbaden kann.
Stellt sich die Frage:
Warum ist die Methode des Waldbadens so gesund?
In der Fachliteratur werden unter anderem folgende Erklärungen diskutiert:
- Waldbaden trägt dazu bei, Stress abzubauen. Stress wiederum ist insbesondere in Form von übermäßigem und chronischem Stress nachweislich gesundheitsschädlich
- Wodurch gelingt der Stressabbau? Eine Erklärung: Ein Spaziergang im Wald stellt in unserer immer schneller werdenden und reizüberfluteten Welt eine Ruhepause für unsere Sinne dar: um uns herum Natur; ausreichend Reize, um nicht zu wenig stimuliert zu werden (bore-out); aber nicht derart viele, als dass es zu einer mentalen Überlastung und overflow käme
- Weil somit beim Spazierengehen im Wald die Welt nicht so an uns vorbeirauscht, wie es im Alltag häufig der Fall ist, fällt es uns leichter, im Hier und Jetzt anzukommen und achtsam zu werden bzw. uns besser zu fokussieren
- All diese Faktoren dürften sich zudem mittelbar auf unsere Stimmung auswirken (stimmungsaufhellende Wirkung)
- In Wäldern atmen wir Phytonzide ein, z. B. in Form von Terpenen. Es existieren inzwischen diverse Studien, die auf eine pharmakologische Wirkung von z. B. bestimmten Terpenen hinweisen. Auch wenn noch weitere Forschung notwendig ist, deutet einiges darauf hin, dass (regelmäßiges, ausreichend langes) Waldbaden über die erhöhte Exposition gegenüber Phytonziden direkte positive gesundheitliche Effekte haben dürfte. Diskutiert werden in diesem Zusammenhang u. a. positive Effekte auf das Immunsystem. Die pharmakologische Wirkung des shinrin yoku ist allerdings abhängig von der Jahreszeit bzw. Temperatur
- Ein eher unspezifischer Grund für die gesundheitsförderliche Wirkung des shinrin yoku bzw. Badens im Wald: In aller Regel ist man dort zu Fuß, per Rad o. ä. unterwegs und tut somit auch über Bewegung / körperliche Betätigung etwas für die eigene Gesundheit.
Angesichts all dieser möglichen positiven Effekte des Waldbadens verwundert es nicht, dass in den letzten Jahren immer mehr Einzelpersonen und Institutionen eine so genannte „Waldtherapie“ anbieten.
Fazit: Waldbaden ist gesund und trägt zum Glück bei
Gleich, welche Erklärung die Wissenschaft in einigen Jahren für die positiven Effekte des Waldbadens präferieren mag: Wohl jede/r von uns weiß aus eigener Erfahrung um den positiven Beitrag eines Waldspaziergangs für unsere Regeneration, Entspannung und Erholung. Shinrin yoku ist ebenso gut für unseren Körper wie für unseren Geist, und trägt somit auch zu unserem Glück bei. Es sollte hierfür allerdings nicht bei der gelegentlichen „Walddusche“ bleiben. Eine gewisse Regelmäßigkeit ist für eine gesundheits- und glücksförderliche Wirkung sicherlich Trumpf.
Literaturtipp
Yoshifumi Miyazaki: Shinrin Yoku – Heilsames Waldbaden. Die japanische Therapie für innere Ruhe, erholsamen Schlaf und ein starkes Immunsystem (Irisiana). Informiert über die Hintergründe des shinrin-yoku und gibt eine gute Einführung in aktuelle Erkenntnisse der Waldtherapieforschung. Yoshifumi Miyazaki forschte an der Chiba University unweit von Tokio in Japan.
Was sind eure Erfahrungen mit dem Waldbaden bzw. shinrin yoku? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Fotos: (c) André Martens
Zum Waldbaden. Auch wenn es makaber klingt, ist der Hamburger Friedhof Ohlsdorf auch ein Ort der Besinnung, zum waldbaden zu empfehlen. Viele Bäume und dazu noch Blumen, Blumen und Bänke zum verweilen.