Vom Glück der Erinnerung, Familie am Meer
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Das Glück der Erinnerung: Die Vergangenheit stellt in Form von Erinnerungen eine der wichtigsten Glücksquellen überhaupt dar. Eine, die wir viel zu selten anzapfen.

Glück immer nur in der Gegenwart?

Glück gibt es in einem strengen Sinne immer nur in der Gegenwart. Denn nur im Hier und Jetzt erleben, spüren, fühlen wir. Und das Erleben gehört zum Glück wie das Salz in die Suppe. Alles andere, die Zukunft und die Vergangenheit, finden immer im Augenblick statt. Es gibt sie nicht mehr (oder noch nicht) als Erlebnis. Unser Bewusstsein rauscht wie ein Komet durch den Kosmos. Was hinter uns liegt, kann nur Spuren hinterlassen, Sedimente, Verdichtungen, Erinnerungen.

Doch der Komet des Lebens zieht mit uns von dannen, fort, weiter, in eine noch nicht erreichte Ferne dort hinten, neue Welten vor uns, die sich vielleicht schon als Hoffnungen, Ahnungen, Sorgen, Erwartungen, Vorstellungen, Wünsche und Bedürfnisse ankündigen. Die Vergangenheit entfernt sich scheinbar von uns, rauscht in den Hintergrund, wird an den Bühnenrand gespült.

Weiter, immer weiter. Das Leben bleibt niemals stehen. Wir wechseln den Job, wir werden Eltern, wir geraten in Schieflagen und erleben Phasen der Leichtigkeit. Immer ist da so viel Neues zu erleben und zu verarbeiten, dass der Blick nur selten nach hinten gerichtet wird.

Erinnerungen an das Glück in der Vergangenheit

Das ist schade. Denn was viele Menschen beim ewigen Streben nach Glück vergessen, ist, dass das Erreichen desselben, ebenso wie negative Erlebnisse, Spuren und Sedimente hinterlässt. Erinnerungen. An schöne Momente, an Begebenheiten voll glücklicher Fügung, an freudvolle Zeiten, Verzauberung und Liebe. Viele Menschen sammeln Glück wie Pilze im Herbstwald, und verlieren ihre Glückspilze kurz nach dem Schneiden wieder aus dem Blick. Dieser gilt alleine weiteren, vielleicht auch schöneren, größeren, noch mehr Pilzen.

Dabei ist das Glück doch bereits da gewesen, und in gewandelter Form immer noch bei uns.

Erinnerungsglück: Der qualitative zweite Aufguss

Ich stelle die These auf, dass die Vergangenheit eine der größten Glücksquellen, wenn nicht sogar die größte, darzustellen vermag. Insbesondere wenn wir fleißige Pilzsammler und -sammlerinnen waren. Doch es braucht freie Zeit und den Willen, sie anzuzapfen. Das geschieht wohl viel zu selten im oben beschriebenen Alltag. Hilfreich sein können Gespräche mit Familienmitgliedern und Freunden, ein Schwelgen im Guten der Vergangenheit, in Glücksmomenten, die längst vergangen sind. Sich von bewusster Glücks-Nostalgie wärmen lassen. Das Glück des Gestern nochmals in der Erinnerung durchleben und genießen, wie den zweiten Aufguss eines sehr wertigen Tees. Vielleicht mit einem Fotoalbum auf dem Schoß oder einem symbolischen Gegenstand in der Hand, der uns vom allzu schnell durch die Zeit rauschenden Kometen entführt, entrückt, in das Glück der Erinnerung, mithilfe unseres großen, prall gefüllten Korb des Glücks.

Die Erinnerung an den ersten Kuss, die erste große Liebe, an das Urlaubsdomizil der Familie, an Erfolge und Errungenschaften, an Momente der Erfüllung, die bei jedem Menschen ganz unterschiedlich aussehen mögen. Das Glück der Erinnerung ist dabei kostenlos und immer verfügbar, wenn wir bereit sind zur Reise durch die Zeit in die Vergangeheit.

In diesem Sinne: Nehmt euch regelmäßig die Zeit, euch an das Glück und die Glücksmomente, die ihr bereits hattet, zu erinnern. Denn Glück ist nicht nur ein Streben (nach weiterem) Glück, sondern auch ein Genießen und Rekapitulieren. Und auch die Vergangenheit kann in der Gegenwart genossen werden, ohne sich in ihr zu verlieren und an ihr haften zu bleiben.

Fotos: Pixabay

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  • André Martens, Glücksquellen

    André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

Ein Gedanke zu “Vom Glück der Erinnerung: Die Vergangenheit als Glücksquelle”
  1. banal aber erwähnens wert. Mein Handy war nicht aufzufinden. darauf
    alle privaten Daten, onebanking und und. 3 Tage suchen. Konto sperren. Allein die vielen Fotos. Und dann,ich war glücklich mit einem 2. Handy rief ich mein Handy an und es klingelt im Auto unter dem Sitz. banal, aber ich war glücklich.

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