Statue von Montesquieu
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Warum scheint es oft so schwierig zu sein, glücklich zu werden? Vielleicht, weil wir uns mit dem Glück, das wir haben, nicht zufriedengeben – und uns mit anderer Menschen Glück vergleichen, meint zumindest der Philosoph Montesquieu. Der Glücksimpuls des Tages.

Ich will doch einfach nur glücklich sein, warum ist das so verdammt schwer? Diese Frage haben sich wohl die meisten von uns schon einmal im Leben gestellt. Ja, warum ist es nicht easy peasy, glücklich zu sein?

Eine Möglichkeit wäre, dass viele an sich glückliche Menschen gar nicht erkennen, dass sie glücklich sind. Meine Beobachtung ist außerdem, dass viele von uns ihr persönliches Glück als etwas „Relationales“ verstehen, als etwas, das immer in Bezug zu etwas Anderem steht. Hierzu passende Sätze wären beispielsweise: „Ich bin glücklicher als Person XYZ“, oder: „Von allen Anwesenden bin ich am (un-)glücklichsten“. Glück, oder genauer: das Ausmaß des Glücks, hinge gewissermaßen immer mit einem Vergleich zusammen.

Die Gefahr des Vergleichs mit anderen: Montesquieu über das Glück

Charles-Louis de Secondat, Baron de La Brède et de Montesquieu, kurz: Montesquieu (1689-1755), wird folgendes Zitat über das Glück zugeschrieben:

Man will nicht nur glücklich sein, sondern glücklicher als die anderen. Und das ist deshalb so schwer, weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.

Montesquieu, möglicherweise „Persische Briefe“ (nicht verifiziert)

Ist dem Menschen tatsächlich von der Natur eingeimpft worden, sich mit dem Guten und Schönen, mit dem „normalen Glück“ nicht zufriedenzugeben, sondern stets nach mehr zu streben? Wäre dem so, würde das Streben nach Glück fürwahr zur „unendlichen Geschichte“ (vgl. auch die hedonistische Tretmühle). Und eine, in der wir leicht die Empfindung (sensation) des Glücks, das wir bereits haben, verlernen, da wir uns hiervon ständig ablenken, indem wir uns mit anderen vergleichen. Im schlimmsten Fall stehen wir deren Glück vielleicht sogar mit Neid und Missgunst gegenüber.

Die Pointe an Montesquieus obigem Glücks-Zitat ist meiner Ansicht nach der Nebensatz „weil wir die anderen für glücklicher halten, als sie sind.“ Diese These streife ich im Artikel zur toxischen Positivität. Ein wenig variiert ließe sich sagen: Vergleiche niemals dein eigenes Inneres mit dem Äußeren der Anderen, denn das ist immer ein unfairer Vergleich.

Ebenfalls Montesquieu zugeschrieben wird übrigens folgender Aphorismus:

Man sollte die Menschen von ihrem Glück überzeugen; sie beachten es nicht, obwohl sie es besitzen.

Montesquieu (nicht verifiziert)

Was sind eure Gedanken zu den Montesquieu-Zitaten? Schreibt sie gerne in die Kommentare.

Foto: Pixabay

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  • André Martens, Glücksquellen

    André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

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