Humor und Glück: Lachende junge Menschen auf einer Feier

Humor fördert positive Gefühle und steigert nachweislich das Glück. Wir sollten ihn also hegen und pflegen. Der Glücksimpuls des Tages.

Humor und Glück: Ein unterschätzter Glücksfaktor?

Lachen ist gesund. Regelmäßig zu lachen, vor allem in Gemeinschaft, trägt zum Glück und zur Lebenszufriedenheit bei. Da ist sich die Glücksforschung sicher. In diesem Zusammenhang scheint Humor eine sehr hilfreiche Fähigkeit zu sein. So fanden beispielsweise der Psychologe Willibald Ruch und Kollegen heraus, „dass Menschen mit einem höher entwickelten Sinn für Humor dazu neigten, mit ihrem Leben zufriedener zu sein. Je mehr Humor, desto größer die Zufriedenheit.“ (Ruch, 2010). In Experimenten konnten sie zudem zeigen, dass es sich hierbei nicht nur um einen korrelativen Zusammenhang handelt, sondern dass eine gezielte Förderung des Humors von Studienteilnehmern kausal deren Lebenszufriedenheit anhob.

Kein Wunder, dass ein ausgeprägter Sinn für Humor in den unterschiedlichsten Kulturen und Gesellschaften ein hohes Ansehen genießt. Dies gilt nicht zuletzt auch für die Partnerwahl: Wer (einen kompatiblen) Humor hat, wird im Mittel attraktiver wahrgenommen. Humor deutet offenbar u. a. auf Kreativität und Intelligenz hin. Vielleicht ja aber auch einfach deshalb, weil humorvolle Menschen einen besseren Zugang zu positiven Affekten haben (s. u.) und sich mit ihnen das Leben noch mehr genießen lässt. Ich vermute zudem, dass Humor in Gemeinschaft zur Befriedigung des Bindungsbedürfnisses beiträgt.

Humor als Bewältigungsstrategie

Humor und Glück könnten auch zusammenhängen, weil Humor dabei hilft, sich leichter von unangenehmen Gefühlszuständen zu lösen und allgemein positive Gefühle fördert. Er hilft also bei der Bewältigung von kleineren oder größeren Widrigkeiten des Lebens und trägt auch zur Befriedigung der Bedürfnisse nach Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung bei.

Der Duden definiert Humor entsprechend in einem engeren Sinne als Fähigkeit und Bereitschaft, auf bestimmte Dinge heiter und gelassen zu reagieren. (Vgl. etwas mit Humor tragen). Ich möchte noch ergänzen: Humor macht uns psychisch flexibler. Nicht umsonst heißt es ja: Humor ist, wenn man trotzdem lacht (Otto Julius Bierbaum).

Besonders schön: Mit Humor können wir nicht nur uns selbst aufhellen, sondern auch andere. Humor ist also auch eine soziale Kompetenz.

Humor: Nicht mit Sarkasmus und Zynismus verwechseln!

Der Humor hat allerdings auch einige schattige Verwandte. Ich denke hierbei etwa an Sarkasmus (verletzender, beißender Spott), Zynismus (beißender Spott mit Missachtung gesellschaftlicher Konventionen) oder Sardonismus (bitter-grimmig, schmerzvoller Spott), neben weiteren.

Viele dieser Verwandten des Humors driften stark in den Bereich der Verbitterung und Aggressivität ab. Sie fördern die Spaltung und Desintegration. Bei ihnen bleibt uns oft das Lachen im Halse stecken. Ziel scheint die Provokation oder ein mehr oder weniger versteckter Wutausdruck zu sein, der oft viel über den Sender selbst aussagt. Als Zuhörerin oder Zuhörer hat man dann oft das Gefühl, dass das hier gerade einfach geschmacklos und völlig drüber ist.

Die Grenzen zum Humor sind allerdings fließend. So schreibt der bereits zitierte Willibald Ruch denn auch: „Humor birgt das Potenzial, sowohl destruktiv zu sein als auch zu einem besseren Leben beizutragen.“ Er kann eine Tugend sein und glücklich machen, aber auch in ein Laster umschlagen, wenn er nicht kultiviert wird.

Quellen & Inspirationen

Willibald Ruch (urspr. 2010): Die zwei Seiten des Humors, in: Leo Bormans (Hrsg.): Glück. The World Book of Happiness, S. 227-231.

Greengross, G., & Miller, G. (2011). Humor ability reveals intelligence, predicts mating success, and is higher in males. Intelligence, 39(4), 188-192.

McGee, E., & Shevlin, M. (2009). Effect of humor on interpersonal attraction and mate selection. The Journal of psychology, 143(1), 67-77.

Ruch, W., & Raskin, V. (2008). Psychology of humor (No. 8, pp. 17-100). Mouton de Gruyter.

Yue, X. D., Liu, K. W. Y., Jiang, F., & Hiranandani, N. A. (2014). Humor styles, self-esteem, and subjective happiness. Psychological reports, 115(2), 517-525.

Und was denkst du über das Verhältnis von Humor und Glück?

Foto: Pixaby

Von André Martens

André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner