Glücksrezepte: Gibt es das?
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Von den beiden kroatischen Psychologinnen Dubravka Miljkovic (*1953) und Majda Rijavec (*1955) stammt eine wundervolle Metapher, um sich dem Thema Glück anzunähern. Sie beschäftigen sich mit dem Rezept des Glücks bzw. den richtigen Zutaten, damit am Ende Glück aus dem Ofen „herauskommt. Gibt es ein universelles Glücksrezept? Oder ist Glück immer individuell, bildlich gesprochen: Geschmackssache? Der Glücksimpuls des Tages.

Die Metapher des Glücksrezepts

Glück sei etwas Individuelles, behaupten viele Menschen.

Das trifft bekanntlich auch auf den Geschmack zu. De gustibus non est disputandum: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Was dem einen mundet, muss nicht auch der anderen munden.

Nicht zu bestreiten ist aber, dass manchmal, ja tatsächlich sogar sehr häufig, verschiedene Menschen den gleichen Geschmack teilen. Sie lieben dann zum Beispiel dieselben Sportarten, Bücher, Städte und und und. Und vielleicht auch dasselbe Essen, dieselben Gerichte und Rezepte.

Ein Rezept vermag verschiedene Gaumen zu erfreuen und Geschmäcker zu treffen.

Kommen wir zurück zum Glück. Auch dieses kann man sich bildlich als ein Gericht vorstellen, dem ein Rezept, ein Glücksrezept, zugrundeliegt. Ein Rezept, das aus verschiedenen Zutaten besteht, einige davon „banaler“ als andere, etwa Wasser, Salz und Pfeffer vs. Kobe-Rind, Alba-Trüffel und Jamón Ibérico de Bellota. Um das Glücksgericht zuzubereiten, sind neben einem Rezept und (guten) Zutaten aber natürlich auch noch die richtigen Hilfsmittel erforderlich. Und mindestens eine Person, die rührt und schneidet, köchelt und würzt.

Sechs unerlässliche und fünf mögliche Zutaten des Glücksrezepts

Miljkovic und Rijavec empfehlen für ihr persönliches Glücksrezept zunächst die Verwendung eines guten Ofens, ein paar ordentliche Kochkenntnisse, die passende Temperatur und genug Zeit. Sodann gebe es sechs unerlässliche Zutaten und fünf mögliche.

Die unerlässlichen Zutaten des Glücks seien:

  • Gute, zuverlässige Freunde (und vielleicht ein schlechter, damit man sich den Unterschied bewusst macht)
  • Eine stabile Liebesbeziehung
  • Eine Arbeit, die zu unseren Fähigkeiten passt
  • Genug Geld für die (materielle) Befriedigung unserer Grundbedürfnisse
  • Mindestens drei schöne Erlebnisse pro Tag
  • Und Dankbarkeit für alle genannten Zutaten

Die möglichen (optionalen) Zutaten seien:

  • Ein Kind oder mehrere
  • Ein Gott und ein paar Heilige
  • Ein paar Zusatzjahre an Ausbildung
  • Physische und (mehr oder weniger) mentale Gesundheit
  • Einige Enttäuschungen

Diese Zutaten solle man schließlich noch mit unausgegorenen Überzeugungen mischen und das Ganze mit mehr positiven als negativen Gefühlen anrichten.

Bon appétit!

Das Schöne an der Metapher des Glücksrezepts finde ich, dass man unterschiedlicher Meinung bezüglich der Zutaten und Zubereitung, des Mischverhältnisses &c. sein und einen anderen (Glücks-)Geschmack haben kann. Und dass es offenbar trotzdem eine gemeinsame Sprache gibt, um sich über die Zutaten des Glücks, und vielleicht ja auch seinen Geschmack, auszutauschen.

Ach ja, und noch ein eigener Einfall: Vielleicht sollten wir uns beim Speisen Zeit lassen und den Gaumenschmaus genießen, statt unachtsam und gierig zu schlingen.

Was denkt ihr über die Glücksrezept-Metapher? Und was sind eure persönlichen Rezepte bzw. Zutaten des Glücks? Schreibt eure Ansichten gerne unten in die Kommentare.

Rezepte des Glücks, individuell oder nicht?

Die Metaper wurde übernommen aus: D. Miljkovic & M. Rijavec, in: Bormans, Leo (Hrsg., 2014, 2nd): Glück: The World Book of Happiness, Dumont, S. 50-51.

Fotos: Pixabay

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  • André Martens

    André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

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