Villasukkapäivä (Wollsockentag) - ein paar Wollsocken für mehr Glück

Wie wäre es mal mit einem Villasukkapäivä – einem „Wollsockentag“? Alles über diese einfach-geniale finnische Glücksaktivität für den Herbst und Winter.

So langsam lässt sich der Herbst nicht mehr leugnen. Nachts wird es frischer, das Licht schwindet und schwindet. Erste Herbststürme ziehen über das Land. Noch hängen wir am Spätsommer, wollen ihn nicht recht loslassen. Doch die Farben der Blätter lassen keine Zweifel zu.

Draußen wird es ungemütlich, matschig, feucht und nass. Nieselregen legt sich aufs Gesicht. Wir holen die dicken Mäntel aus der Versenkung, bereiten uns auf die kalte Jahreszeit vor.

Was sich für Sonnenanbeterinnen und Hitzeliebhaber wie eine alljährliche saisonale Katastrophe anhört, ist für andere wiederum der Startschuss in die Jahreszeit der Behaglichkeit. Wohl kaum eine Aktivität, wenn man sie denn so bezeichnen mag, könnte dabei mehr Wohlig- und Gemütlichkeit evozieren, als bei einem Unwetter drinnen im Warmen auf einer bequemen Couch oder in einem Sessel zu sitzen, einen Plaid um die Hüfte gewickelt, Wollsocken an den Füßen, einen Becher heiße Schokolade oder Tee in den Händen, während man sich an diesem behaglich-heimelig-kuschligen Moment erfreut.

Mit Villasukkapäivä noch mehr Gemütlichkeit erleben

Exakt das sind Wollsockentage, ein Begriff, der aus dem Finnischen stammt und dort Villasukkapäivä heißt (villa: Wolle, sukka: Socke/n, päivä: Tag).

Villasukkapäivä (Wollsockentag), Beispielbild mit Wollsocken und Schaffell

Wollsockentage: das meint Zeit für Tagträumereien, Entschleunigung und gute Bücher oder Filme. Für Haptik und das Gefühl, dass draußen „die Welt untergehen“ könnte und dies nichts daran ändern würde, dass es mir, dass es uns hier drinnen so unglaublich gut geht.

Die perfekte lyrische Begleitung eines Villasukkapäivä ist Rainer Maria Rilkes Gedicht Herbsttag:

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.


Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.


Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Trauben im Herbst

Da freut man sich doch ungemein, ein „unruhiges Wandern“ gegen ein Paar Wollsocken eintauschen zu können …

Ein wenig Inspiration für noch mehr Gemütlichkeit und Entspannung:

Und ganz wichtig: immer mal eine Robbe sein!

Macht ihr auch ab und zu mal einen Wollsockentag? Schreibt es gerne unten in die Kommentare.

Fotos: Martens

Von André Martens

André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

3 Gedanke zu “Zeit für einen Wollsockentag! (Villasukkapäivä, Glücksimpuls Nr. 19)”
  1. Herr es ist Zeit.
    Es war Herbst, wir wanderten im Harz und einer begann mit dem Text: Herr es ist Zeit, und alle stimmten ein. Ja alle kannten den Rilke Text. Ein schöner Moment.

  2. Silbermond durfte ich am 3. Oktober am Tag der Deutschen Einheit auf dem Jungfernstieg life erleben. was mir auffiel fast alle die um mich herum standen sangen mit sie kannten den Text. Zu Hause Google ich den Text und habe ihn beim langsamen lesen so richtig erst verstanden. bin jetzt Silbermond Fan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner