Die Seele baumeln lassen, z. B. in einer Hängematte
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Die Seele baumeln lassen: entspannen, loslassen, was uns beschwert, psychisch einfach mal abschalten. Der Glücksimpuls des Tages.

Welch schöne deutsche Redewendung: die Seele baumeln lassen! Ich stelle mir dabei eine Seele vor (je mehr ich daran denke, desto unklarer wird das Bild), die sich wie ein spielendes Kind an einem dicken Tau festhält, das an einem kräftigen Ast eines majestätischen Laubbaumes besfestigt wurde, um dann im schönsten Sonnenschein fröhlich hin- und herzuschwingen. Sie schaukelt, als sei dieser Moment das ganze Leben.

Die Bedeutung von „die Seele baumeln lassen“ erscheint freilich klarer als die Herkunft. Gemeint ist sich erholen, sich entspannen. Insofern passt das Bild der an einem Tau hin- und herschwingenden Seele schon recht gut. Noch passender wäre vielleicht das einer Seele auf einer Hollywoodschaukel oder in einer Hängematte mit einem Drink in der Hand und einem auf ihrem Bauch liegenden guten Buch (haben Seelen Bäuche?). Vielleicht döst sie auch einfach, entkrampft und leicht, gibt sich lustvoll unangestrengt dem Tag hin. Schicht um Schicht fällt Ballast von ihr ab, weitet sich das Innere.

Die Seele in einer Hängematte baumeln lassen, hier als Paar

Die Herkunft der Redewendung Die Seele baumeln lassen ist mir auch nach einiger Recherche nicht ganz klar geworden. Möglicherweise war es tatsächlich der Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890-1935), der sie nicht nur an mehreren Stellen seines Werkes verwendet (und dadurch wohl stark geprägt) hat, sondern sie sogar erfand, wenn man so will.

Wie man die Seele baumeln lässt

Die Seele baumeln zu lassen, stelle ich mir ein wenig so vor wie zu schlafen. Es ist gewissermaßen ein Nichtstun, das sich jedoch nicht per Fingerschnippen einstellt.

Es braucht einen Ort und Zeit, um der Seele zur Entspannung zu verhelfen. Häufig ist ein wenig Abstand vom Alltag gut, z. B. durch eine räumliche Veränderung. Je nach Vorliebe lässt es sich in Cafés, Bars, Gärten, Parks, an Stränden und vielen weiteren Orten perfekt seelenbaumeln. Aber natürlich auch auf der heimischen Couch, etwa im Rahmen eines Wollsockentags.

Vor allem aber braucht es zunächst eine gewisse Achtsamkeit für das Grundbedürfnis nach Entspannung und Erholung, und dann den Entschluss, diesem Bedürfnis Priorität einzuräumen. Der innere Faulpelz hat eben auch seine Existenzberechtigung.

Erst dann kann sich unsere Seele fallenlassen, loslassen, nach und nach, und anfangen zu baumeln, leicht und gefühlt immer leichter werdend. So wie zum Beispiel in einem Moment des Keyif, einem freudvollen Nichtstun.

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Lasst ihr auch ab und an eure Seele baumeln? Schreibt eure Erfahrungen gerne unten in die Kommentare.

Fotos: Pixabay

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  • André Martens

    André Martens ist studierter Philosoph und Psychologe mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich der klinischen Psychologie. Er ist der Gründer des Blogs gluecksquellen.de. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich privat und professionell mit dem Thema Glück.

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